Home / Therapieverfahren / Nahrungsmittelunverträglichkeit

Nahrungsmittelunverträglichkeit

Formen der Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Nahrungsmittelunverträglichkeit, auch Lebensmittelunverträglichkeit genannt, ist der Oberbegriff für alle Formen der Unverträglichkeitsreaktion auf Lebensmittel. Dazu zählen alle gesundheitlichen Beschwerden, die durch den Verzehr bestimmter Lebensmittel beziehungsweise deren Inhaltsstoffen auftreten. Dabei wird in toxische und nicht toxische Reaktionen unterschieden. Toxische Reaktionen sind Vergiftungserscheinungen wie vor allem bei Fisch-oder Pilzvergiftungen. Bei den nicht toxischen Reaktionen erfolgt die Unterscheidung in allergische Reaktionen und nicht allergische Reaktionen, auch Nahrungsmittelintoleranz genannt. Bei der Nahrungsmittelallergie reagiert der Körper auf einen bestimmten Stoff in der Nahrung allergisch. Das Immunsystem behandelt das Nahrungsmittel wie einen Fremdkörper und bildet Abwehrzellen. Bei einer Allergie können lebensgefährliche Reaktionen wie Herzrhythmusstörungen, Atemnot und drohendes Organversagen auftreten. Im Volksmund wird eine Nahrungsmittelunverträglichkeit häufig mit einer Lebensmittelallergie gleichgesetzt.

Die Nahrungsmittelintoleranz ist weit verbreitet

Bei der Nahrungsmittelintoleranz besitzt der Körper nicht die Fähigkeit, einen bestimmten Stoff zu verdauen. Bereits geringe Mengen des unverträglichen Nahrungsmittels können erhebliche Beschwerden wie Durchfall, Bauch- oder Kopfschmerzen auslösen. Bei einigen Intoleranzen wird der Alltag der Betroffenen stark eingeschränkt. Bei der Nahrungsmittelintoleranz funktioniert ein Enzym oder Transportmechanismus im Darm nicht, wodurch es zu Symptomen kommt. Die vier häufigsten Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind die Fructose (Fruchtzucker), Gluten (Getreideeiweiß), Laktose (Milchzucker) und Histamin (Naturstoff). Fruchtzucker kommt in Obst vor. Bei der Fruchtzuckerunverträglichkeit wird der Zucker aus dem Darm über ein Eiweiß ins Blut transportiert. Die Menge, die der Transporter befördern kann, ist begrenzt und deshalb verträgt der Mensch Fruchtzucker nur in einer bestimmten Menge. Ungefähr ein Drittel der Bevölkerung verfügt nur über eingeschränkte Schleusenfunktion bei der Zufuhr von Fruktose. Bei den Betroffenen erfolgt bereits bei kleineren Mengen der Fruchtsüße eine Reaktion in Form von Beschwerden. Typische Symptome sind dabei Durchfall, Blähungen und Bauchschmerzen. Ob eine Fruktoseintoleranz vorliegt, kann durch Atemtestverfahren feststellt werden. Bei einer gesicherten Diagnose sollte sich der Betroffene von einem Fachmann bezogen auf seine Ernährungsgewohnheiten beraten lassen. Ein totaler Verzicht auf Fruktose ist dabei meistens unnötig. Fruchtzuckerreiche Lebensmittel wie Honig, Trockenfrüchte, Obstsäfte und Äpfel sollten allerdings, je nach individueller Verträglichkeit, nur in geringen Mengen gegessen werden. Bei der Milchzuckerunverträglichkeit, auch Laktoseintoleranz genannt, besteht das Problem dadurch, dass nur ungefähr 15 Prozent der Bevölkerung geringe Mengen Milchzucker vertragen. Ursächlich dafür ist ein Enzymmangel. Zur Milchzuckerverwertung muss eine Aufspaltung im Darm durch das Enzym Laktase erfolgen. Wenn davon zu wenig gebildet werden kann oder keine ausreichende Wirkung erzielt werden kann, entwickelt sich der Laktoseabbau nur unzureichend. Dadurch gelangt Zucker in den Dickdarm und wird in diesem Bereich von Bakterien zerlegt. Dadurch können in der Folge Durchfall, Bauchschmerzen und Blähungen entstehen. Wer von einer Milchzuckerunverträglichkeit betroffen ist, muss individuell testen und ermitteln, welche Milchprodukte problemlos verträglich sind. Ein hoher Laktosegehalt ist beispielsweise in Milch, Sahne, Frischkäse und Schokolade enthalten. Es sind viele Produkte erhältlich, bei denen der Milchzucker bereits aufgespalten ist und dadurch eine Verträglichkeit gewährleistet ist. Ein besonderes Phänomen stellt die Glutenunverträglichkeit, auch Zöliakie genannt, dar. Dabei wird durch das Klebereiweis Gluten die Darmschleimhaut entzündet. Konkret löst das körpereigene Abwehrsystem in der Darmschleimhaut eine Immunreaktion aus, die verantwortlich für das Entstehen der Entzündung ist. Die Zöliakie bewirkt oftmals einen Mangel an denjenigen Nährstoffen, die nur noch eingeschränkt aufgenommen werden können. Diese Erkrankung kann zu geringen Beschwerden, aber auch zu stärkeren Beeinträchtigungen führen. Das auslösende Eiweiß kommt beispielsweise in Roggen, Gerste und Weizen vor. Die Histaminunverträglichkeit ist noch nicht vollständig erforscht. Histamin befindet sich in Lebensmitteln, tritt aber auch als körpereigener Botenstoff auf. Es wird stark vermutet, dass manche Menschen Histamin als Nahrungsbestandteil deutlich langsamer oder nur unvollständig abbauen. Dabei könnten verschiedene Enzyme von Bedeutung sein. Die Beschwerdekausalität konnte jedenfalls noch nicht ausreichend bewiesen worden. Möglich sind jedoch Beeinträchtigungen wie Kopfschmerzen, Migräne, Herzrasen oder Magen-Darm-Probleme. Eine fachmännische Analyse der Essgewohnheiten verbunden mit einer Beratung kann zu Linderung der Beschwerden führen. Histamin kommt unter anderem in Salami, Emmentaler, Rotwein und Fischkonserven vor.

Die Auswirkungen auf die Lebensmittelindustrie und das Konsumentenverhalten

Die Lebensmittelindustrie berücksichtigt das Phänomen der Nahrungsmittelunverträglichkeiten mit steigender Tendenz. Es häufen sich die Angebote mit laktose- und glutenfreien Produkten. Mittlerweile werden solche Produkte separat in speziellen Regalen angeboten. 2007 kauften gemäß einer repräsentativen Umfrage nur 6,5 Prozent der Bevölkerung laktosefreie Milchprodukte. 2012 waren es bereits fast 18 Prozent. Die Häufigkeit der Nahrungsmittelunverträglichkeiten kann im Zusammenhang mit Stress und dem Überangebot an auf dem Markt befindlichen Nahrungsmitteln stehen. Dies kann die Überforderung des Verdauungssystems begünstigen. Gesunde Lebensmittel sind eben nur wirklich gesund, wenn sie auch individuell verträglich sind. Lebensmittel, die unverträglich sind, müssen ausfindig gemacht und gemieden werden.

Die Spezialisierung der Heilpraktiker bietet Therapiemöglichkeiten

Durch die Möglichkeiten der Heilkräuterkunde, der Akupunktur sowie einer gezielten Ernährungsberatung bestehen Erfolg versprechende Möglichkeiten, den Nahrungsmittelunverträglichkeiten entgegenzuwirken. Dabei bietet zunächst eine präzise Diagnose mittels eines speziellen Testverfahrens die Voraussetzung für therapeutische Maßnahmen und Ratschläge. Viele Operationen aufgrund chronischer Nasennebenhöhlenentzündungen wären durch eine richtige Diagnose vermeidbar und könnten durch eine schonende Therapie behandelt werden. Chronische Müdigkeit und ein ständig aufgeblähter Oberbauch müssen auch nicht als Folge von Nahrungsmittelunverträglichkeiten ausgehalten werden. Zum einen können bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten die fehlenden Enzyme eingenommen werden. Außerdem ist eine Überprüfung des Säure-Basenhaushaltes sinnvoll. Eine Ernährungsumstellung auf möglichst viele naturbelassene Lebensmittel ist ebenfalls empfehlenswert. Dadurch können bereits viele Stoffe vermieden werden, die körperliche Reaktionen auslösen könnten. Viele Heilpraktiker führen kinesiologische Muskeltests zum Auffinden der Auslöser körperlicher Veränderungen durch. Neben der klassischen Behandlungsmethode der Akupunktur kommt auch eine Elektro-Akupunktur zum Einsatz, bei der körperliche Reaktionen nach der Einnahme bestimmter Lebensmittel durch Elektroden gemessen werden. Ein weiteres mögliches Testverfahren ist der Provokationstest, bei dem gezielte Lebensmittelreaktionen ausprobiert werden. Einem Heilpraktiker stehen also viele schonende Methoden zur systematischen Feststellung der auslösenden Faktoren zur Verfügung. Viele Ratschläge aus Erfahrung, ein umfangreiches Testverfahren im Zusammenhang mit Erfolg versprechenden Maßnahmen können zur Beschwerdefreiheit des Patienten führen.

Top